Zwischen Wehmut und Vorfreude: Die letzte Fahrt von Flims nach Naraus steht bevor

Die beinahe 80-jährige Geschichte der Sesselbahnen von Flims nach Foppa und weiter nach Naraus geht zu Ende. Am Sonntag, 26. März 2023 können Gäste und Einheimische ein letztes Mal in Richtung Naraus fahren. Im Frühjahr wird die Bahn rückgebaut, damit die Bauarbeiten für die neue Gondelbahn FlemXpress planmässig voranschreiten können. Mit Daniel Conrad und Conni Lerchi werfen wir einen Blick zurück auf die Geschichte der Bahnen.

Voller Vorfreude laufen Kids am LAAX School Büro in Flims vorbei. Auf ihren Schultern tragen sie Skis, die sie in Kürze anschnallen. Für sie geht es mit der Sesselbahn von Flims in Richtung Foppa bis nach Naraus. Währenddessen setzen sich Conrad Lerchi und Daniel Conrad ins Caffè Flims. Conrad Lerchi, besser als Conni bekannt, ist seit 16 Jahren bei der Weissen Arena Gruppe angestellt. Er arbeitet als Personaldisponent bei den Bergbahnen. Daniel Conrad, unter dem Namen «Coruba» bekannt, ist seit über 40 Jahren bei der lokalen Skischule. Die beiden kennen die Sesselbahnen von Flims nach Foppa bis Naraus wie ihre eigene Hosentasche. Etliche Fahrten haben sie darauf verbracht.

 

Eine lange Ära geht zu Ende

Nun geht die beinahe 80-jährige Geschichte der Sesselbahnen zu Ende. Dies lässt auch etwas Wehmut aufkommen. «Ich habe als Kind an diesem Hang Skifahren gelernt, war dort im Skiclub Flims – ich verbinde viele Kindheitserinnerungen damit», so Coruba. Zu dieser Zeit gab es drei Pisten, «im Winter lebten wir quasi dort», führt er aus. So seien die Flimserinnen und Flimser früher erst im Frühling, wenn der Schnee nicht mehr so gut war, in höhere Lagen Richtung Nagens und La Siala Skifahren gegangen.

Die Sesselbahnen von Flims-Foppa-Naraus liegen nicht nur den beiden Herren am Herzen, sondern der gesamten Flimser Bevölkerung. «Früher war dieser Sessellift der Lebensnerv von Flims», sagt Conni. «Es ist halt auch eine Sommerbahn, man kann biken und wandern gehen», führt er aus. In Flims blieb bis in die frühen 1970er Jahre der Sommer dank des Caumasees und des Flimserwaldes die Hauptsaison. Es gab eine Foppa Chilbi, eine Naraus Chilbi – alles Attraktionen und Erinnerungen, die viele miteinander teilen. «Solche Anlässe waren sehr beliebt bei den Gästen aber auch bei den Einheimischen», so Conni.

 

Innovativer FlemXpress ersetzt die Sesselbahnen

Die Sesselbahn von Flims Dorf nach Foppa wurde 1945 von den damaligen Bergbahnen Flims gebaut. Es handelte sich dabei um die weltweit erste kuppelbare Sesselbahn. Im Jahr 1947 wurde die Bahn durch eine zweite Sektion bis nach Naraus erweitert. 1986 und 1989 wurden die Bahnen ersetzt. Mit dem neuen FlemXpress wird wiederum ein Pionierprojekt realisiert, wodurch die Innovationsgeschichte der Sesselbahnen weitergeschrieben wird und die Wehmut der Vorfreude weicht. Mit dem FlemXpress wird das UNSESCO Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona von Flims via Foppa, Startgels zur Segneshütte und von dort wahlweise nach Nagens oder Cassons erschlossen. Der FlemXpress ist die weltweit erste Gondelbahn, die nach dem sogenannten Ropetaxi-System funktioniert. Die Gondeln verkehren gemäss den individuellen Fahrgastwünschen: Vor dem Einstieg kann das Ziel per Knopfdruck gewählt werden. Die Auswahl vor dem Einstieg ermöglicht eine ungehinderte Fahrt ohne Umsteigen direkt ans Ziel. «Mit dem FlemXpress kommt etwas Cooles und wir freuen uns sehr darauf», sagt Conni. Auch die Schneesportlehrerinnen und -lehrer würden sich auf die neue Bahn freuen, sagt Coruba: «Wir sind glücklich mit der neuen Lösung. Man kann mit allen Skischulklassen problemlos in die Gondel einsteigen. Ausserdem ergeben sich durch die Erschliessung ganz viele neue Möglichkeiten.»

 

Abschiedsfest für die Sesselbahnen am 26. März 2023

Am Sonntag, 26. März 2023 fahren die Bahnen ein letztes Mal. Bei einem Fest mit Einheimischen, Zweitheimischen, Gästen und Mitarbeitenden werden sie verabschiedet. Die Tickets für die Sesselbahnen sind am «Last Ride» Event kostenlos. Das Fest ist in der «Ustria Naraus». In der «Legna Bar» findet eine Auktion des Inventars statt, bei der Sessel, Bilder und weitere Erinnerungsstücke versteigert werden. Conni hat bereits einen alten Sessel im Garten stehen. Bei Coruba hätte es hingegen noch Platz: «Ein schöner Foppa Sessel würde ich auch noch nehmen als Andenken an die schöne Zeit», sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht.

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