LAAX schliesst interne Untersuchung zum Gondel-Zwischenfall ab

Laax, 19. Januar 2022. Die interne Untersuchung der Weissen Arena Gruppe zum Gondel-Zwischenfall vom 5. Januar 2022 ist vorläufig abgeschlossen. Grund für das Ereignis ist eine Verkettung von Fehlern. Die Passagiere waren zu keinem Zeitpunkt an Leib und Leben gefährdet.

Am 5. Januar 2022 kam es bei der Luftseilbahn, die von Laax Murschetg auf den Crap Sogn Gion fährt, zu einem Zwischenfall. Die in Richtung Bergstation fahrende Gondel kam auf Höhe Larnags zunächst mit Bäumen in Kontakt. Die der Gondel angehängte Lastbarelle touchierte auf der weiteren Fahrt sodann den Schnee bzw. den Boden. Die Lastbarelle verlor kein geladenes Gut und wurde nur leicht beschädigt. Zu einem eigentlichen Aufprall mit dem Boden kam es nicht. Der Gondelführer stoppte die Gondel sofort, als er das Streifen der Schneedecke registrierte. Durch das abrupte Halten stürzten einige der 35 Passagiere. Eine Passagierin verletzte sich dadurch leicht am Finger.

 

Die Weisse Arena Gruppe setzt höchste Ansprüche in die Sicherheit sämtlicher Anlagen wie auch in die Ausbildung des Personals. 60 Millionen Franken wurden in den letzten 10 Jahren in Neuanlagen investiert. Nächstes Jahr werden für rund 80 Millionen Franken neue Anlagen gebaut. Die bestehenden Anlagen wurden in den letzten 5 Jahren für insgesamt 9 Millionen Franken modernisiert. Das zeigt: Die Sicherheit der Passagiere hat bei der Weissen Arena Gruppe höchste Priorität. Aus diesem Grund hat das Unternehmen sofort alles in die Wege geleitet, um die Gründe für den Zwischenfall aufzuklären.

 

Zu viel Gewicht auf der Lastbarelle

Am 5. Januar 2022 wurde neben der offiziellen Information an das Bundesamt für Verkehr (BAV) und ergänzend zu den Untersuchungen der Strafbehörden und der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) unverzüglich eine umfassende interne Untersuchung eingeleitet. Grund für den Zwischenfall ist gemäss diesen Erkenntnissen eine Verkettung menschlicher Fehler. Diese führten zu einer Überlast für den Betrieb mit einer unten an der Gondel angehängten Last. Dadurch wurde das Touchieren des Bodens durch die Lastbarelle ermöglicht. Die Fehler im Einzelnen:

 

Beide Gondeln der Bahn verfügen über je ein eingebautes Lastmesssystem, welches die Höhe der gesamten Nutzlast anzeigt und bei Überlast Alarm schlägt. In einer Gondel musste das Lastmesssystem im Dezember aufgrund seiner anhaltenden Fehlfunktion deaktiviert werden. Personentransporte sind auch ohne ein derartiges System zulässig, weshalb der Betrieb normal fortgesetzt wurde. Für Transportfahrten mit Unterlast ist ein solches System jedoch zwingend. Aufgrund der Tatsache, dass keine interne Weisung existierte, dass Transportfahrten nur noch mit der Gondel mit intaktem System gemacht werden dürfen, wurde die entsprechende Fahrt überhaupt vorgenommen.

 

Der zweite Fehler in der Kette passierte beim Beladen der Lastbarelle. Beim Laden von Gewichtssteinen ging der Maschinist irrtümlicherweise davon aus, dass ein solcher Stein über ein Gewicht von 500 Kilogramm verfügt. Tatsächlich wiegt er jedoch eine Tonne, was beim Beladen von sechs solcher Steine zu einem Übergewicht von 3 Tonnen bzw. einem Gesamtgewicht von 10,4 Tonnen führte. Das zulässige Gesamtgewicht der Gondel für Personentransporte wurde damit nicht überschritten, d.h. rein mechanisch ist die Bahn auf solche Belastungen ausgelegt. Da die Luftseilbahn aufgrund des Längenprofils an wenigen Stellen bei Volllast ungefähr 2 Meter über dem Boden fährt und die Lastbarelle rund 2,4 Meter unter dem Gondelboden hängt, darf für Transporte mit Lastbarelle eine Nutzlast von 7,5 Tonnen nicht überschritten werden. Damit wird garantiert, dass die Lastbarelle den Boden nicht berühren kann.

 

Als letztes Glied in der Kette hätte der Gondelführer das Ereignis noch verhindern können. Aufgrund der nicht intakten Lastenmessung hatte er zwar keine Möglichkeit, die Überlast vor der Abfahrt zu erkennen. Doch als er mit der Gondel und der Unterlast die ersten Bäume touchierte, hätte er die Fahrt unterbrechen oder wenigstens einen Funkspruch absetzen sollen. Stattdessen fuhr er weiter, bis die Unterlast den Boden touchierte. Als er dies bemerkte, reagierte er sehr gut, indem er sofort den Nothalt aktivierte.

 

Keine Gefahr für die Passagiere

Im Rahmen der internen Untersuchung hat die Weisse Arena Gruppe zusammen mit dem Bahnhersteller Garaventa geprüft, ob dieses Ereignis potenziell schwerwiegende Konsequenzen hätte haben können. Weder eine direkte Berührung der Gondel mit dem Boden noch eine Entgleisung des Fahrzeugs noch ein Riss von Zug- oder Tragseil wurden als realistische Szenarien bewertet. Für jeden Fall würden weitere Sicherungen bestehen, welche diese Katastrophenszenarien verhindern. Alle diese Sicherungssysteme funktionierten und funktionieren einwandfrei. Vor diesem Hintergrund kann festgestellt werden, dass nach menschlichem Ermessen nie eine Gefahr für die Passagiere bestand, die über das Umstürzen aufgrund des Nothalts hinausging.

 

Diverse Massnahmen sofort getroffen

Die Weisse Arena Gruppe hat unmittelbar nach dem Zwischenfall Sofortmassnahmen getroffen. Transportfahrten mit Personen und Unterlast werden seit dem Vorfall und bis zum Abschluss sämtlicher Untersuchungen keine vorgenommen. Der Hersteller der Bahn, Garaventa, hat auf Veranlassen der Weissen Arena Gruppe hin bereits am Folgetag des Ereignisses sämtliche Systeme an der betreffenden Bahn im Sinne einer Vorsichtsmassnahme geprüft und dabei keine Mängel festgestellt. Der Hersteller des – für den Personenbetrieb nicht gesetzlich vorgeschriebenen – defekten Lastmesssystems wird dieses am 20. Januar 2022 reparieren. Das Personal, namentlich Gondelführer und Maschinisten, wurden in Kenntnis gesetzt über sämtliche Fakten zum Zwischenfall. Im gesamten Skigebiet werden alle relevanten Systeme sämtlicher Bahnen vorsichtshalber noch einmal überprüft.

 

Als mittelfristige Massnahme wird ein umfassendes externes Sicherheits-Audit in Auftrag gegeben. Dieses untersucht, ob es trotz den bestehenden umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen an den von den Behörden bewilligten Systemen allenfalls doch noch Sicherheitslücken gibt. Das Audit soll überdies aufzeigen, wo mit ergänzenden Systemen allenfalls eine zusätzliche Sicherheit geschaffen werden kann. Auch die Ausbildung und Schulung der Mitarbeitenden, das Ausbildungsmaterial, die Kommunikations- und Notfallpläne sowie die interne Organisation werden überprüft.

 

Volle Zusammenarbeit mit den Strafbehörden und der SUST

Die Weisse Arena Gruppe arbeitet im eigenen Interesse seit dem Tag des Ereignisses vollumfänglich und transparent mit den Bündner Behörden und mit der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) zusammen. Die Meldung des Ereignisses an das Bundesamt für Verkehr erfolgte noch am Tag des Zwischenfalls. Die Erkenntnisse aus der internen Untersuchung werden im Rahmen der laufenden Untersuchungen mit den Behörden geteilt.

 

Ausserordentliches Bedauern

«Wir bedauern ausserordentlich, was am 5. Januar geschehen ist und entschuldigen uns bei den Passagieren in aller Form», sagt Markus Wolf, der CEO der Weissen Arena Gruppe. «Wir haben sofort alles unternommen, um die möglichen Gründe für den Zwischenfall zu finden. Wir sind überzeugt davon, dass eine offene Fehlerkultur das Lernen aller ermöglicht. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Ergebnisse der internen Untersuchung unmittelbar nach deren Abschluss öffentlich bekannt zu geben.»

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